Hendes Majestæt Dronningens tale på Flensborg Rådhus, tirsdag den 3. september 2019

Offentliggjort den 3. september 2019 / Published on 3 September 2019

Ich habe mich auf die Begrüßung hier im Rathaus Flensburgs – und auf den Besuch im Lande Schleswig-Holstein und bei der dänischen Minderheit gefreut.

Die warme und herzliche Begrüßung heute Vormittag unten am Kai und jetzt hier im Rathaus bewegen mich sehr.

Die Stadt Flensburg hat Jahrhunderte hindurch für Dänemark eine zentrale Bedeutung gehabt. Und das hat sie eigentlich noch immer – obwohl die Stadt heute in Deutschland liegt. Jahrhundertelang ist Flensburg eine blühende Hafenstadt gewesen. Eine Zeit lang war Flensburg die drittgrößte Stadt im dänischen Staat. Die vielen Portraits dänischer Monarchen hier im Saal zeugen davon.

Die nationalen Gedanken des 19. Jahrhunderts teilten Schleswig – und hinterließen ihre deutlichen Spuren. Auch diese Stadt wurde zwischen Deutsch und Dänisch entzweit.
Mein Großvater Christian der 10. Hätte 1920 gerne gesehen, dass Flensburg mit Dänemark wiedervereint worden wäre…

Neue Gedanken hatten Fuß gefasst, und ein demokratischer Prozess wurde in Gang gesetzt. Jetzt war es die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, die darüber entscheiden sollte, wo die Staatsgrenze zu liegen hatte. Es wurde ein ernster, für viele schwieriger, aber auch historischer Prozess.

Das Ergebnis zeigte sich jedoch, eine gute und dauerhafte Lösung zu sein.
Im nächsten Jahr – in 2020 – können wir den 100. Jahrestag für die demokratisch festgelegte Staatsgrenze zwischen Dänemark und Deutschland markieren.
Es hat seitdem, im Großen und Ganzen, um diese Grenze Ruhe und Akzeptanz gegeben. Sie hat die formale Basis für ein Grenzland gebildet, in dem die friedliche Koexistenz sich in ihrer Vielfalt und ganz eigenen Tonart entwickelt hat.

Es ist auch hier, wo die dänische Minderheit ihre Zentralen und größten Einrichtungen hat – ich denke hier an das Flensborghus und den Schulverein in der Stuhrs Allee.

Jahrzehnt für Jahrzehnt sind wir Dänen und Deutsche – und die Minderheiten beiderseits der Grenze – einander nähergekommen. Es gibt eine wichtige grenzüberschreitende Zusammenarbeit – sowohl zwischen Institutionen als auch zwischen Menschen. Das müssen wir schätzen und entwickeln.

Und an einem Freitagnachmittag oder Samstagvormittag kann man sich in der Fußgängerzone hier in Flensburg gar zu glauben verleitet fühlen, dass man sich in einer nordschleswigschen Stadt befände. Man hört Dänisch und Deutsch – und den besonderen südschleswigschen Ton in einer wundersamen Mischung.

Früher waren es der Handel und die Schifffahrt, die der Stadt gedeihen ließ. Heute ist es in hohem Maß Handel und Tourismus. Der gemütliche historische Stadtkern Flensburgs und die schöne Natur des Umlands entlang der Förde ziehen viele Touristen aus Nord und Süd an.

Die Förde und die Stadt sind heute sowohl Deutsch als auch Dänisch. – Die Förde ist es rein territorial. Die Stadt ist es in gewisser Weise auch – mit den Menschen.

Die Geschichte hat der Stadt zeitweilig ein wechselvolles Dasein beschert.
Heute können wir uns alle darüber freuen, dass Flensburg Wachstum hat, eine ”junge Stadt” geworden ist – ein Ausbildungsstadt. Das hat Flensburg einen spürbaren Auftrieb gegeben.

Die Stadt hat ihre Rolle gefunden, als Brücke – nicht nur zwischen Dänemark und dem großen Deutschland – sondern auch als Brücke zwischen Alt und Neu.
Flensburg hat ihre Melodie gefunden. – Und kann sie in einem friedlichen deutsch-dänischen Gleichklang richtig gut spielen.

An diese Worte bindet sich eine Hoffnung nach einer stets intensiver Zusammenarbeit zwischen Deutsch und Dänisch hier in der Stadt.

Ich freue mich auf einige anregende Tage hier in Schleswig-Holstein.