Hendes Majestæt Dronningens tale i Haus B, onsdag den 4. september 2019

Offentliggjort 4. september 2019 / Published on 4 September 2019.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Ministerinnen und Minister und Kabinettsmitglieder, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrter Herr Stadtpräsident

Zunächst möchte ich mich für die vornehme und herzliche Begrüßung hier in der Hauptstadt Schleswig-Holsteins, Kiel – sowohl im Landtag als auch hier im Haus B bedanken. Ich freue mich auf das spannende Programm, das für meinen Besuch hier im Land geplant worden ist. Es umfasst sowohl Geschichte und Sehenswürdigkeiten als auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse.

Schleswig-Holstein und die Stadt Kiel haben schon immer für Dänemark eine große Rolle gespielt. Die erste dänische Dampfschiffslinie aus Kopenhagen, die in 1819 begann, ging somit nach Kiel, die damals Hauptstadt im Herzogtum Holstein war. Kiel ist heute weiterhin ein Tor zu Skandinavien.  

Heute ist Schleswig-Holstein das Eingangstor Dänemarks nicht nur zu Deutschland, sondern zu ganz Europa. Dänemark und Schleswig-Holstein können auf eine lange gemeinsame Geschichte zurückblicken. Im Laufe der Zeit hat es Perioden mit Reibungen und Unfriede gegeben. Sie taten weh. Es hat jedoch auch lange Zeiträume mit friedlicher Koexistenz gegeben. Diese sind in hohem Maße für beide Parteien bereichernd gewesen.

In der Zeit von den Bonn-Kopenhagener Erklärungen in 1955 bis heute ist von einer freundlichen und sehr fruchtbaren Annäherung die Rede gewesen. Sowohl das Land Schleswig-Holstein als auch Dänemark haben eine Entwicklung vom Agrarland hin zur modernen hochtechnologischen Wohlfahrtsgesellschaft durchlaufen. Genau wie Dänemark ist Schleswig-Holstein sich auch seinen starken Positionen bewusst.

Zusammen haben wir nicht nur gegenseitiges Vertrauen und ein hohes Maß an Gemeinschaftlichkeit über die Grenze hinweg geschaffen. Wir haben gemeinschaftlich vermocht, ein Zusammenspiel zu schaffen – nicht nur direkt unter einander, sondern auch zwischen Mehrheit und Minderheit beiderseits der Grenze. Das deutsch-dänische Minderheitenmodell hat in Europa den Status eines Vorbilds. Darauf können wir stolz sein. Die Minderheiten auf jeder Seite der Grenze haben in hohem Maße zu gegenseitigem Respekt und Verständnis beigetragen. Wir sind sogar im Stande, gemeinsam unsere bewaffneten Zusammenstöße zu gedenken. Das sagt in ausgeprägtem Maße etwas darüber aus, wie weit wir mit den gegenseitigen Gefühlen gelangt sind. Wir haben uns von einem Gegeneinander zu einem Miteinander bewegt.

Schleswig-Holstein ist heute ein großer und wichtiger Handelspartner Dänemarks. Gemeinsam haben wir eine dynamische Grenzregion mit einer in vielerlei Hinsicht wesentlichen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit entwickelt. Es ist wichtig, an ihr festzuhalten – und sie gern weiter zu entwickeln.

In der jüngsten Zeit hat Dänemark zunehmend den Blick Deutschland zugewandt – und in besonderem Maße dieser Region. Schleswig-Holstein stellt einen Vorposten in einem großen Land mit einer reichen und vielfältigen Kultur und großen Möglichkeiten dar. Die dänische Deutschlandstrategie ist auch vor diesem Hintergrund zu sehen und zu verstehen.

Gemeinsam haben wir eine starke Freundschaft und gute Traditionen für Zusammenarbeit entwickelt. Das liegt ganz im Zuge dessen, dass wir in einigen Jahren noch enger an einander gebunden werden. Die feste Querung über den Fehmarnbelt bindet Schleswig-Holstein und Dänemark – ja sogar Skandinavien und Europa – noch enger zusammen.

Wir verstehen einander – egal ob wir Dänisch oder Deutsch sprechen – auf einem höheren mentalen Niveau. Im Laufe der Zeit haben wir Kultur ausgetauscht – wohl mehr als es uns im Alltag bewusst ist. Dadurch können wir für gemeinsame Interessen und Werte in einer größeren Perspektive zusammenstehen. Das gilt insbesondere in einem europäischen Zusammenhang. Hier sind unsere Interessen gerade oft zusammenfallend.

Mit diesen Worten möchte ich mich auf eine weiterhin gute und konstruktive Nachbarschaft und Freundschaft zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein freuen.